Ein paar erste Gedanken und warum es wichtig ist, beim Lebensmittelkauf neben der Saison auch die Region zu beachten.
In unseren gängigsten Discountern finden wir mittlerweile zu jeder Jahreszeit jedes Obst und Gemüse – seien es Tomaten im Winter aus Spanien oder Äpfel aus Neuseeland. Dem Konsumenten bietet sich das reinste Schlaraffenland und man bekommt den Eindruck, eigentlich nie auf irgendetwas verzichten zu müssen. Doch mal ganz davon abgesehen, dass Tomaten im Winter geschmacklich nicht viel mit den hiesigen Sommerfrüchten zu tun haben, bringen sie auch ökologische und ökonomische Nachteile mit sich.
Schaut man etwas genauer hin, kann man schnell feststellen, dass das Angebot und die Lust auf frisches Obst und Gemüse eigentlich direkt vor der Haustür beginnt. Die Vielfalt an Salaten, Kräutern, Rüben und Samen schien nie größer zu sein, viele Bauern kultivieren in Vergessenheit geratene Gemüsesorten oder bieten neben Normgemüse auch Neuzüchtungen an. Auch der Gemüsegarten in der Großstadt liegt im Trend, ebenso Gemüsekisten-Abos vom Bauern aus der Region oder Kochboxen. Wochenendausflüge zum Biohofladen werden zum Highlight für die ganze Familie. Wochenmärkte erleben eine Renaissance und vermitteln ein Gefühl für Regionales und Jahreszeiten.
Ich möchte nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren oder gar Zutaten “verbieten”, die vielleicht nicht gerade Hoch-Zeit haben oder vom anderen Ende der Welt kommen – wie sagt man doch so schön? Alles in Maßen ist erlaubt. So sollte es auch sein, denn Kochen soll schließlich Spaß machen. Für das ein oder andere Rezept habe ich selbst zum Beispiel Mandeln oder Kokosmilch verwendet – und diese Nüsse wachsen ja (leider) auch nicht gerade in Bayern. Bei importierten Lebensmitteln, wie eben exotischen Nüssen, Reis oder Schokolade, versuche ich auf Produkte aus dem fairen Handel zurückzugreifen, so dass die Produzenten in den Ländern unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten und von einer angemessenen Bezahlung leben können. Ich denke mit dem Zauberwort „reduzieren“ kann man der Umwelt einen Gefallen tun. Somit wird der Verzehr von Bananen automatisch wieder zu etwas Besonderem.



Region und Saison gehen eigentlich Hand in Hand, denn in der eigenen Region herrscht immer nur eine Jahreszeit. Saison bedeutet aber nicht gleich, dass das Produkt auch aus der Region stammen muss. Auch Orangen und Kiwis haben natürlich ihre Jahreszeiten, irgendwo ist schließlich immer gerade Sommer oder Winter. Fällt die regionale Beschränkung also weg, ist alles offen. Wobei die Anpreisung “saisonale Küche” eines Restaurants oft auch ebenfalls die regionale Beschränkung umgreift. Doch streng genommen ist nur die regionale Ernährung relevant. Wo zieht man nun die Grenze für die eigene Region?
Ich versuche darauf zu achten, dass die Produkte aus der direkten Region stammen. Das geht recht einfach auf dem Wochenmarkt nachzuvollziehen oder zum Teil auch im Supermarkt. Somit weiß ich, dass die Lebensmittel frisch sind und keine langen Transportwege hinter sich haben. Leider gibt’s beim Einkauf regionaler Lebensmittel im Supermarkt einen Haken. Es ist zwar ein guter Ansatz, jedoch landet ein Großteil des Umsatzes in den Kassen der internationalen Konzerne und nicht beim Produzenten. Ich finde es ist dennoch ein wichtiger Schritt, regionale Ware aus dem Supermarkt zu kaufen. Nicht jeder hat schließlich die Möglichkeit, auf dem Wochenmarkt einkaufen zu gehen.
Was mir lange nicht so bewusst war, aber enorm wichtig ist: Äpfel in den Frühjahrs- und Sommermonaten sind aus ökologischer Sicht z. B. eher aus Neuseeland oder Australien zu beziehen statt aus Deutschland. Denn das monatelange Einlagern in unseren Kühlhäusern verbraucht mehr Energie als das Einfliegen der Früchte. Verrückt, oder? So verhält es sich übrigens auch mit dem Trend, Südfrüchte hier zu Lande anzubauen. Bananen in Gewächshäusern großzuziehen hat eine viel schlechtere Öko-Bilanz als das Importieren. Ebenso Rosen aus den Niederlanden – dann lieber die Fair-Trade-Variante aus Kenia.
Ich möchte auf diesem Blog gern zeigen, wie kreativ unsere Küche sein kann, wenn man die Teller bunt und abwechslungsreich zur jeweiligen Saison füllt. Lasst euch einfach inspirieren und genießt die Rezepte dann, wenn sie am besten schmecken.